Jahresbericht 2015 - page 4

Vorwort des Zentralpräsidenten
Kann man als Fussballfunktionär bei einem das Jahr 2015 betref-
fenden Rückblick das Thema FIFA ausklammern? Man kann schon,
aber es würde wohl nicht als mutig, sondern als ausweichend wahr-
genommen. Darum lassen Sie mich gleich zu Beginn festhalten:
Auch wenn für jeden Einzelnen die Unschuldsvermutung gilt, scheint
klar, dass das Jahr 2015 für das Verhalten internationaler Sportfunk-
tionäre einen Wendepunkt darstellt. Zu lange wurden elementare
Grundsätze der Good Governance, wie Vieraugenprinzip und Aus-
standsklauseln, wohl auch aufgrund zu grosser finanzieller Verlo-
ckungen, missachtet. Dies darf nicht mehr vorkommen.
Als nationaler Verband tun wir gut daran, zweierlei zu beachten: Ers-
tens, auch bei einer bislang ganz offensichtlich getreuen Geschäfts-
führung, zuerst das eigene Haus in Ordnung zu halten. Zweitens, das
Pendel in keiner Weise überschwingen zu lassen. Will heissen, sich
beispielsweise nicht am durchaus modischen aber ebenso billigen
FIFA-Bashing zu beteiligen. Die Organisation und viele ihrer Ange-
stellten haben viel Gutes getan, auch für unseren Fussball, und sie
werden dies auch weiter tun. Ferner sollten wir verhindern, unsere
Abteilungen, Clubs und Einzelpersonen mit einer nicht umsetzba-
ren Regulierungsflut zu belasten, als ob alle Sportfunktionäre ganz
grundsätzlich nicht wüssten, was erlaubt ist und was nicht. Dagegen
dürfen wir uns auch öffentlich wehren, selbst wenn es dafür keine
Rosen zu holen gibt.
Es bleibt zu hoffen, dass die eingeleiteten Reformschritte der FIFA
unter einer neuen, politischen Führung bald Früchte tragen und der
internationale Fussball wieder mit positiven und vor allem sportlichen
Schlagzeilen auffällt.
Apropos sportliche Schlagzeilen: Davon gab es auch 2015 für
den SFV deren viele, meist sehr erfreuliche. Das Nationalteam der
Männer qualifizierte sich letztlich souverän für die EURO 2016 in
Frankreich, wobei das dramatische 3:2 gegen Slowenien nach
einem 0:2- Rückstand immer in unserer Erinnerung bleiben wird.
Die Frauen nahmen zum ersten Mal in der Geschichte unseres
Verbandes an einer Weltmeisterschaft teil und schafften die Ach-
telfinal-Qualifikation. Dort rangen sie vor über 50000 Zuschauern
dem Gastgeber Kanada alles ab und verliessen den Platz zwar als
Verlierer, aber dennoch erhobenen Hauptes. Ich bin überzeugt, dass
wir in einem der allernächsten Jahresberichte von einemGrosserfolg
dieses Teams berichten werden können.
Im Sport ist Verbesserung nicht nur immer möglich, sie ist notwen-
dig, um auch morgen noch dabei zu sein. Das gilt nicht nur für unsere
Flaggschiffe, die A-Teams der Männer und Frauen. Auch Junioren,
Aktive aller Ligen und dem Vernehmen nach auch viele ambitionierte
Senioren wollen jedes Wochenende gut spielen, besser spielen als
vor Wochenfrist. Bis zu 7000 Spiele auf allen Leistungsniveaus fin-
den in der Schweiz pro Wochenende statt. Das stemmen wir nur
gemeinsam! Und nur dann, wenn Spass, Respekt, Freundschaft
und eine sinnstiftende Tätigkeit im Vordergrund stehen. Der SFV tut
alles, damit dies auch künftig möglich bleibt.
Hopp Schwiiz!
Peter Gilliéron
Zentralpräsident SFV
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