Zentrale Befunde der Studie zur sozialen Integration im Fussballverein

  • 07.07.2022

Das Forschungsprojekt zur sozialen Integration wurde im Auftrag vom SFV vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern im Zeitraum vom Februar 2019 bis Januar 2021 durchgeführt und die Ergebnisse im vergangenen August 2021 dem SFV präsentiert.

Nachfolgend wird das Studiendesign und die Stichprobe kurz beschrieben und die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst. Grunsätzlich gelingt die soziale Integration im Fussballverein gut und alle Mitglieder, unabhängig vom Migraionshintegrund, sind gut integriert.

Stichprobe und Studiendesign

Die Studie basiert auf qualitativen und quantitativen Daten und berücksichtigt Aussagen von zentralen Funktionär:innen sowie Vereinsmitgliedern mit und ohne Migrationshintergrund. Die quantitative Teilstudie basiert auf Daten aus 42 Schweizer Fussballvereinen in der Deutschschweiz und der Romadie, 145 Teams sowie 1839 Vereinsmitgliedern. Die qualitative Teilstudie basiert auf 11 Fokusgruppeninterviews mit 22 Mitglieder mit Migrationshintergrund (MMH) zur sozialen Integration im Verein und in die Gesellschaft sowie auf 18 Fallstudien mit insgesamt 44 Experteninterviews zur Entstehung und Umsetzung von integrativen Bemühungen in den Vereinen.

Typisch Fussballverein

  • hohe Vielfalt in den Fussballvereinen - MMH aller Einwanderungsgenerationen und unterschiedlichster Herkunft finden den Weg in die Schweizer Fussballvereine
  • hohe soziale Integration aller Vereinsmitglieder unabhängig von der Migrationsgeneration - Fussballvereinsmitglieder sind in gelingende Beziehungen eingebunden (Interaktion), wissen über zentrale Normen und Gewohnheiten in den Vereinen Bescheid (Kulturation) und identifizieren sich stark mit dem Verein (Identifikation).
  • Ehrenamtliches Engagement der MMH als Trainer:in oder Schiedsrichter:in und weniger starke Einbindung in vereinspolitische Prozesse, d.h. im Vereinsvorstand (Platzierung).

Integration von Frauen mit Migrationshintergrund

  • Wie bei Mitgliedern im Allgemeinen gelingt auch die soziale Integration von Frauen (mit Migrationshintergrund).

Erfolgsfaktoren für gelingende Integration

  • Den Sprachfähigkeiten, der individuellen Vereinsbiografie und der Geselligkeit in den Vereinen kommt eine hohe Bedeutung für die soziale Integration zu. MMH, welche lange im Verein sind, ein Ehrenamt ausüben und sich im Verein wohl fühlen, sind stärker im Verein integriert.
  • Menschen mit Migrationshintergrund aller Generationen engagieren sich ehrenamtlich, aber sind seltener in ehrenamtlichen Positionen (z.B. Vereinsvorstand) in Fussballvereinen eingebunden. Sie engagieren sich hauptsächlich als Trainer:innen und Schiedsrichter:innen.
  • In den Teams werden vielfältige soziale Beziehungen aufgebaut, welche oft als soziales Netzwerk über den Verein hinausreichen.
  • Viele Personen berichten von der Teilnahme an geselligen Anlässen und ausgeprägte gesellige Strukturen wie beispielsweise Teamanlässe, regelmässiges Zusammensitzen nach Trainings oder ein entspanntes Teamklima sind verbunden mit mehr sozialer Integration aller Mitglieder.
  • Viele Personen berichten davon, durch den Verein die Sprachfähigkeiten verbessert zu haben.

Hürden der sozialen Integration

  • Sprachbarrieren werden kaum als Hindernisse zur Teilnahme am Training beschrieben, jedoch verhindern sie die Teilnahme an den geselligen Interaktionsgelegenheiten.
  • MMH sind öfter von Diskriminierung im Verein betroffen. Jedes zehnte immigrierte Mitglied berichtet davon. Solche Erfahrungen gehen mit weniger Integration im Verein einher.

Abschlussbericht zur sozialen Integration in Schweizer Fussballvereinen

(SFV)

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