Fusion

Je nach Problemstellung (z. B. zu wenig ehrenamtliche Funktionäre, Sportplatzprobleme, finanzielle Aspekte) kann eine Fusion für einen Club der folgerichtige Entwicklungsschritt sein.
Aber Achtung: Eine Fusion, die aus einer aktuellen Notsituation getätigt wird, ist nur bedingt plan- und steuerbar und deshalb nicht zu empfehlen. Ein Schnellschuss wird im Normalfall auch innerhalb des eigenen Clubs sowie im Clubumfeld nicht genügend unterstützt und getragen. Eine Fusion gelingt dann, wenn sich mit ihr für alle Beteiligten neue Perspektiven eröffnen und sie den Club nicht ausschliesslich vor seiner Auflösung retten soll. 

Mögliche Vor- und Nachteile einer Fusion
Vorteile:

  • Erhaltung des Freizeitangebots bzw. des Fussballsports
  • Steigerung des finanziellen Potenzials und der sportlichen Perspektiven (bessere Zukunftsaussichten) ​
  • Höhere Anzahl an Clubmitgliedern (z. B. Erhaltung eines A-Junioren/Juniorinnen-Teams)
  • Trennung zwischen Leistungssport und Breitensport innerhalb des Clubs möglich
  • Aussicht, ein lukrativerer Partner für potenzielle Partner/Sponsoren zu sein
  • Erleichterung der Besetzung von ehrenamtlichen Ämtern

Nachteile:

  • Auflösung des eigenen Clubs 
  • Verlust der Identifikation mit dem «eigenen» Club
  • Höherer Koordinationsaufwand (z. B. Anlässe und Sportplätze in verschiedenen Gemeinden).
  • Gefahr kritischer Stimmen (vor allem dann, wenn in den ersten Jahren die kommunizierten Verbesserungen, Vorteile und angestrebten Ziele nicht eintreten bzw. erreicht werden) 

Vorgehen
Grundsätzlich müssen sich die Vorstände der beteiligten Clubs über eine Fusion absolut einig sein, bevor eine Arbeitsgruppe zusammengestellt wird. In der Arbeitsgruppe sollte neben dem Präsidenten/der Präsidentin, dem Leiter/der Leiterin Spielbetrieb und dem Leiter/der Leiterin Junioren/Juniorinnen/Aktive sicherlich auch der Leiter/die Leiterin Finanzen teilnehmen. Weiter sollten Personen aus dem Umfeld beigezogen werden, so zum Beispiel Trainer/innen und Partner/Sponsoren). 

Wichtig: Ein Fusionsgesuch zwischen Clubs verschiedener Gemeinden hat nur dann eine Chance, wenn die beiden Gemeinden eine positive Haltung gegenüber dem Projekt haben und eindrückliche Argumente für eine Fusion vorliegen. 

Nicht nur die Behörden, sondern auch alle Clubmitglieder sollten laufend über den Projektverlauf informiert werden – beispielweise über die Website und anlässlich von Mannschaftssitzungen, Infoveranstaltungen oder an der Generalversammlung. Ebenso wichtig ist ein lückenloser Informationsaustausch unter den fusionierenden Clubs.
Es ist davon auszugehen, dass gerade langjährige Mitglieder einer Fusion skeptisch gegenüberstehen können. Umso mehr Bedeutung ist dem Informationsfluss sowie dem persönlichen Gespräch mit ihnen beizumessen. Ziel der Clubs muss sein, dass an der entscheidenden Mitgliederversammlung der Antrag von einem Grossteil der Mitglieder gutgeheissen bzw. getragen wird.
Folgende Punkte sollten frühzeitig zwischen den fusionierenden Clubs besprochen werden: 

  • Zusammenlegung der Aktiv-/Passivposten der beiden Buchhaltungen 
  • Handhabung eventuell vorhandener Teamkassen bzw. Spezialkassen 
  • Zukünftiges Budget 
  • Leitbild und Führungsphilosophie des zukünftigen Clubs (Identifikation der bestehenden Vorstandsmitglieder im neuen Club) 
  • Offene Diskussion über Personalfragen (z. B. Zusammensetzung des Vorstandes) 
  • Wie gewinnen wir nachhaltig Akzeptanz innerhalb und ausserhalb des Clubs? 
  • Nutzung der Infrastruktur 

Eine Clubfusion ist immer auch eine emotionale Angelegenheit. Es gilt zu respektieren, dass jeder Club von eigenen Träumen und Hoffnungen, Tränen und Enttäuschungen, sozialen Erfreulichkeiten und Problemstellungen geprägt ist. So vielfältig diese Elemente sich präsentieren, so vielfältig sind auch die Ängste und Bedenken gegenüber einer Fusion. Gerade in persönlichen Gesprächen wird klar, dass die «technische» Durchführung einer Fusion oft als sehr sinnvoll erkannt wird, dabei aber gewisse emotionale Barrieren vorhanden sind.
Tipp: Wenn es gelingt, mit laufendem Informationen über den Projektstand, mit persönlichen Gesprächen, klaren Zielsetzungen, einem professionellen Projektmanagement usw. das Vertrauen der Clubmitglieder, aber auch des Fusionspartners zu gewinnen, sind die grössten Probleme einer Fusion schon behoben, bevor sie überhaupt entstehen können. 

Einige wichtige Punkte aus den Weisungen in den Statuten des SFV: 

  • Die Protokolle der Generalversammlungen der beteiligten Clubs mit den Beschlüssen der Fusion sowie der Fusionsvertrag gemäss Fusionsgesetz (FusG) müssen beim Schweizerischen Fussballverband (SFV) eingereicht werden. 
  • Einer Fusion kann der SFV erst zustimmen, wenn die finanziellen Verpflichtungen des/der eingegliederten Clubs/Clubs gegenüber dem Verband, den Abteilungen und Regionen erfüllt sind. 
  • Die höchstklassierte Mannschaft der an der Fusion beteiligten Clubs behält nach der Fusion ihre Ligazugehörigkeit unter Berücksichtigung der einschränkenden Bestimmungen des Wettspielreglements, des Juniorenreglements und der Regionen.  

Fusionsgesuch
Ein Gesuch für eine Fusion muss mit der entsprechenden Begründung an den Regionalverband gerichtet werden. (» Muster Gesuch) Der Regionalverband prüft dieses Gesuch und leitet sein Einverständnis bzw. seine Empfehlung an den SFV weiter. Dem Gesuch muss das Protokoll der Generalversammlung der beteiligten Clubs mit dem entsprechenden Beschluss der Fusion respektive des Fusionsvertrages und die neuen Statuten (in dreifacher Ausführung) beigelegt werden. Die Frist zur Einreichung des Gesuches wird vom zuständigen Regionalverband bestimmt.
Hier sind genauere Informationen für Clubs vom FVRZ zu finden.

 

 

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